Warum überhaupt noch drüber reden – die Themen sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität sind doch längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen?


Sind sie nicht! Auch wenn sich in den letzten Jahren rechtlich eine Menge getan hat – „Ehe für alle“, Selbstbestimmungsgesetz, Geschlechtseintrag „divers“ – sind die Lebensrealitäten für junge Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und nicht-binäre (LSBTIN) Personen immer noch voll von Diskriminierung. Dieses Klima der Abwertung und Ausgrenzung wirkt sich nicht nur auf LSBTIN Jugendliche, sondern auf alle jungen Menschen aus – gleich welcher sexuellen Orientierung, geschlechtlichen Identität, Herkunft oder Religion.

Es geht auch anders! Thematisierung und Wertschätzung der Vielfalt verbessern nicht nur die Lebenssituation von jungen LSBTIN*. Durch Auseinandersetzung mit Ursachen, Systematiken und Wirkungen von Ausgrenzung und Diskriminierung sowie der Reflexion von traditionellen Geschlechterrollen und der Situation von gesellschaftlichen Minderheiten öffnen sich für alle Jugendlichen neue Perspektiven. Gleichzeitig verbessert sich das Klima unter den Jugendlichen spürbar.

Jetzt selbst was tun! Die Jugendarbeit / Jugendhilfe ist aufgefordert, die Themen als wichtigen Aspekt ihrer Angebote und Maßnahmen aufzugreifen. Hierbei unterstützt die Fachstelle GERNE ANDERS mit unterschiedlichen, praxisnahen Veranstaltungsformaten, um sich den Themen rund um sexuelle und geschlechtliche Vielfalt anzunähern.



Fachtag

Jedes Jahr gestalten wir den Fachtag gemeinsam mit einer anderen Kommune in NRW, damit wir Fachkräfte in verschiedenen Regionen erreichen und die Themen sexueller und geschlechtlicher Vielfalt sichtbar machen. Dabei ist uns eine Abwechslung zwischen Großstädten und dem ländlichen Raum wichtig, da die Themen auch in ländlichen Räumen sichtbar gemacht werden müssen. Begleitet wird der Fachtag durch eine intensive fachliche Unterstützung der umliegenden Region. Dies ist ein zentraler Bestandteil der jährlichen Arbeit der GERNE ANDERS Fachstelle.

Die Schwerpunkte wechseln jährlich: In den vergangenen Jahren standen u. a. Identität, Einsamkeit und die Lebenswirklichkeit junger LSBTIN* im Mittelpunkt. Da der Fachtag jährlich seit 2013 stattfindet, sind schon viele spannede Themen in den Fokus der Praxis gerückt worden. Diese Themen bearbeiten wir gemeinsam durch fundierte Vorträge und praxisnahe Workshops. Wenn Sie einen Eindruck von vorherigen Fachtagen gewinnen möchte, finden Sie unter Material / Downloads Aufzeichnungen der Vorträge vergangener Jahre. Der Fachtag richtet sich an Fachkräfte aus Haupt- und Ehrenamt sowie Beschäftigte freier und öffentlicher Träger der Jugendhilfe. Der Fachtag unterstützt ebenso bei der landesweiten Vernetzung als auch den Austausch von Projekten und Ideen. Da wir mit dem Fachtag einen Raum schaffen wollen, der möglichst vielen offen steht, erheben wir keinen Teilnahmebeitrag.

Zu Anmelung kommen Sie hier.

Zentrale Fortbildung

Junge Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* & nicht-binäre Personen (LSBTIN*) werden meist übersehen und kommen in der Jugendarbeit / Jugendsozialarbeit / Jugendhilfe nur selten vor. Aus Angst vor Ausgrenzung und Diskriminierung wagen es viele von ihnen nicht selbstverständlich mit ihrer sexuellen Orientierung / geschlechtlichen Identität umzugehen. Als Fachkraft der Jugendarbeit/ Jugendsozialarbeit / Jugendhilfe möchten Sie nicht nur tolerant (tolerare (lat.): erdulden, ertragen) sein, sondern sich kompetent für Akzeptanz einsetzen und diese jungen Menschen wirklich unterstützen?

Die jährlich stattfindende zentrale Fortbildung ermöglicht es einzelnen Fachkräften, sich mit den Themen auseinanderzusetzen und in den Austausch und die Vernetzung mit Fachkräften aus ganz NRW zu kommen. Wir bieten die zentrale Fortbildung sowohl ganztägig in Präsenz als auch in fünf Modulen digital an. Zu Beginn jeden Jahres veröffentlichen wir die neuen Termine.

Hier geht es zur Anmeldung bei der Präsenz-Veranstaltung.
Hier geht es zur Anmeldung bei der Online-Veranstaltung.

Weiterbildung & Zertifizierungsmöglichkeit für (werdende) Fachkräfte der Jugendarbeit

Die (Offene) Jugendarbeit ist ein besonders wirksames, spannendes und zugleich herausforderndes Arbeitsfeld: Offenheit, Zielgruppennähe, Beteiligung und Bildungsanlässe müssen gestaltet werden. (Offene) Jugendarbeit bietet die Möglichkeit vorurteilsfrei und ohne festes Curriculum auf junge Menschen zuzugehen und sie im Alltag bei ihrer Persönlichkeitsbildung zu unterstützen. Das Arbeitsfeld ist besonders geeignet vielfältige Lebens- und Liebensformen als gleichwertig zu thematisieren und so auch junge Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und nicht-binäre Personen (LSBTIN*) zu unterstützen sowie Akzeptanz und Solidarität zu fördern.

Junge LSBTIN* werden auch im Alltag der Jugendarbeit sichtbarer. Vor dem Hintergrund weiterhin bestehender Marginalisierung, Ausgrenzung und Diskriminierung – ausgehend insbesondere von anderen Jugendlichen – haben sich in einigen Großstädten spezifische Angebote für junge LSBTIN* entwickelt. Für diese Angebote sowie auch für allgemeine Angebote der Jugendarbeit, die junge LSBTIN* unterstützen wollen, braucht es kompetente Fachkräfte, die sich sowohl mit dem Arbeitsfeld als auch den besonderen Lebenssituationen junger LSBTIN* intensiv auseinander gesetzt haben.

Die fünftägige Weiterbildung „Fit für die Jugendarbeit mit LSBTIN* Jugendlichen“ mit der Möglichkeit der Zertifizierung (drei aufbauende Tage zuzüglich Abschlussarbeit) bereitet Sie auf diese Herausforderung vor und unterstützt Sie bei der Umsetzung in die Praxis.

Die Referent*innen ermöglichen Ihnen eine multiperspektivische und lebenspraktische Auseinandersetzung mit sexuellen Vorurteilen, den besonderen Lebenssituationen, Herausforderungen und Bewältigungsstrategien von jungen LSBTIN, vor, während und nach einem Coming-Out sowie den Möglichkeiten des Handlungsfeldes der (Offenen) Jugendarbeit für die sexuelle Bildung und den Abbau von Vorurteilen. Neben Inputs aus Wissenschaft und Praxis erwartet Sie eine konkrete Auseinandersetzung mit eigenen Haltungen und Erfahrungen sowie dem eigenen Arbeitsalltag.

Hier geht es zur Anmeldung für die Weiterbildung.

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